Donnerstag, 10. Juni 2010

Teufels Küche





Es ist viel passiert in den letzten acht Tagen. Wo fange ich an? OK, hinten: Der Tegernsee Marathon. Quasi ein Heimspiel, da wir das Tegernseer Tal mal großzügig zu München dazurechnen können. Ich wollte perfekt vorbereitet an der Startlinie stehen. Das heißt in meinem Fall: Körperliche Unzulänglichkeiten durch treffsichere Rahmenbedingungen ausgleichen. Also das Bike geputzt, die Beine rasiert und rennfähiges Material verbaut: Die Rocket Rons kamen wieder drauf, zudem ein neuer Vorbau von Syntace, der für Schmerzentlastung im Rücken sorgen sollte und ein Satz Ergon-Griffe, die meine Probleme mit der Handmuskulatur entschärfen helfen. Diese, dafür dass es sich um Lenkergriffe handelt, wirklich sauteuren Dinger machten die ganze Sache dann doch noch hektisch (und hey, ich hatte wirklich alles getan, damit genau dies nicht eintritt – ich hatte sogar eine Packliste). 5 Newtonmeter sind das angegebene Anzugsmoment für die Klemmschraube. Ich kann berichten: Sie bricht bei genau 4 NM. Gut, dass der Obi um die Ecke bis 20 Uhr aufhat. Und dann durfte natürlich die Sportlernahrung nicht fehlen. Zusammen mit Matthias haben wir also noch ein bisschen Schwein auf den Grill gelegt und bayrisches Bier gezischt. Yeah, that’s racing, Baby.
Als wir am nächsten Morgen im Starterfeld standen, wollte ich am liebsten wieder heim. Es war heiß. So heiß, dass wir schon beim Warten im Starblock geschwitzt haben. Was stand da noch gleich in der Ausschreibung? 2600 Höhenmeter? Herzlich willkommen im Reich der Vollidioten, es ist angerichtet für einen wundervollen Sonntag.
Also, das Rennen: Es gab drei Berge, von denen der erste steil, der zweite moderat und der dritte ein Arschloch war. Berg 1 lief in Ordnung, nach einer guten Stunde waren Matthias und ich drüber. Insgesamt hat das Rennen in dieser Phase recht stark unter dem großen Teilnehmerfeld gelitten, was das Fahren ziemlich unkonstant und unrhythmisch machte.
Berg 2 war geil. Matthias und ich waren immer noch zusammen und haben so langsam den Gashahn aufgerissen. Als ich mich das erste Mal traute, auf die Uhr zu sehen, wurde mir so langsam klar, dass heute ein ziemlich guter Tag werden könnte. Ein Finish unter fünf Stunden konnte drin sein.
Dann kam Berg 3, der den Umständen entsprechend vertretbar war. Immerhin bin ich mehr gefahren als bei meinem Trainigsride auf der Rennstrecke eine Woche zuvor. Mittlerweile war mir Matthias enteilt und mit wechselnden Leidensgenossen ging die Sache irgendwie rum. Die lange Schleife zurück durchs Tal zu Start und Ziel war dann die Gelegenheit noch mal alles zu zünden. Hat geklappt: Der Gang war groß, die Beine brannten und im Ohr war Aerosmith (nein, natürlich nicht per Kopfhörer, es war vielleicht der kleine Vogel in meinem Hirn, der zuviel Adrenalin getrunken hatte): Ain’t no mistaken, my body’s shakin’, my souls’s been taken, by a devil with a new disguise. The girl’s so witchin’, my backbone’s twitchin’ cause down in hell’s kitchen the devil’s got a new disguise. Jaja, geil.
OK, genug pathetischen Scheiß erzählt. Im Ziel waren es 4:45 h, passt doch.
Petras Rennen war in Ordnung. Leider war sie gesundheitlich angeschlagen und konnte deshalb nicht ganz so, wie sie wollte. Zudem kam ein Problem mit einer wandernden Sattelstütze dazu. Ich habe ihr Ergebnis gerade nicht im Kopf, aber am Ende hatte es dann doch noch für eine ordentliche Platzierung bei den Damen gereicht. Matthias hatte ein gutes Rennen und kam bei ungefähr 4:25 ins Ziel. Als sehr guten Abfahrer hat ihn die Singltrail-lastige Strecke noch stärker gemacht und auch die Qulitäten seines Nicolais konnte er da natürlich voll ausspielen.
Ja, wir bewegen uns ja gerade rückwärts durch die Zeit und so sollte ich noch erwähnen, dass wir direkt vorm Marathon zwei Tage am Gardasee verbracht haben. Die Sonne schien, wir sind ein bisschen Radgefahren und haben uns die Bäuche viel zu voll geschlagen (unter anderem mit dem weltbesten Tiramisu). So wird’s gemacht.

Tschö mit ö,
Christian

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