Montag, 28. September 2009

Back to life

Zurück vom Odenwald Bike Marathon und ein paar Tagen Trails fahren in Finale. Zuerst sechs Stunden Schmerzen, danach sechs Tage Sonne. Fair enough. Bald mehr!

Montag, 14. September 2009

Tag 3,5: 1,0 Trails

Hach, wie war es schön idyllisch: Unter blauem Himmel, umspielt von lieblicher Morgensonne, umgeben von sattgrünen Wisenhängen ...


...rissen wir uns den Arsch auf, um auf das Zeblasjoch hochzukommen, dass es schon wieder keine Freude war. Nach zwei Stunden waren wir trotzdem oben und querten über die Viderjöcher (wie eigentlich lautet der korrekte Plural von "Joch", meine Damen und Herren?) zum Idjoch. Zwischendrin nahmen wir mit dem Gipfel des Greitspitz noch schnell den höchsten Punkt der Tour mit (irgendetwas über 2.800 m). Aber damit das klar ist: Nur Matthias hat es für nötig befunden, sein Velo bis zu dem Holzkreuz hochzuschleppen und es danach den Wanderweg wieder runterzutragen, nur um es mit auf dem Foto zu haben. Ich hab den Bock schön unten stehen lassen.


Am Idjoch angekommen, bogen wir auf die schon vom letzten Rennen bekannte Strecke des Ischgl Ironbike ein und folgten dem Hans Rey Trail ins Tal.


Zur besten Zeit für ein Abschlussessen und ein Abschlussbierchen beendeten wir den halben Biketag, freuten uns über die geglückte Tour und fanden in Matthias' MP3-Speicher ein Manowar-Album zur Kompensation der zurückgelassenen Singletrails (always gotta maintain the erection!). Schee war's!



Als nächsten kommt der Odenwald-Marathon. Urgh...

Freitag, 11. September 2009

Tag 3: Durch die Schlucht

Auf in den dritten Tag! Durch's Val d Uina ins Engadin und dann hoch nach Samnaun, so lautete der Plan. Und das bedeutete in der Umsetzung erstmal eine beachtliche Auffahrt zum Schliningpass. Über eine angenehm zu fahrende, da Auto-leere, Teerstraße und über einen weniger angenehmen Schotterweg, da saumäßig steil und am Ende nur noch schiebender Weise zu bewältigen, erreichten wir am späten Vormittag die Sesveannhütte. Vor vielen Jahren haben wir hier einmal übernachtet, doch heute füllten wir nur schnell die Trinkflaschen auf und machten uns über die Hochebene
rund um den Schliningpass auf den Weg in die spektakuläre Val d Uina-Schluchtengalerie.


Kurz vor deren Beginn trafen wir auf eine ziemlich ratlose Alpencrosser-Truppe. Einer ihrer Mitfahrer hatte es irgendwie geschafft, sein Vorderrad in Anlehnung an einen Kartoffelchip zu verformen. Da ging echt gar nichts mehr, die Felge war an zwei
Stellen sogar durch die Verformung gerissen und auch Matthias, der zwei Tage zuvor am Fimberpass einem namenlosen Alpencrosser noch einen gehörigen Achter rauszentriert hatte, konnte da nichts mehr machen. Was eigentlich passiert war, konnte uns der Betroffene nicht so richtig erklären, ein blutiges Knie und der Schmutz auf Trikot und Hose deuteten aber auf eine ordentliche Bodenprobe hin. Wir schickten die Truppe also rüber zur Sesvennahütte, in der Hoffnung, der Wirt oder jemand vom Hüttenpersonal könnte den Kartoffelchip-Mann mit dem Jeep ins Vinschgau
runter fahren, und machten uns selbst auf den Abstieg durch die Klamm. Wir sind hier beide schon einige Male zuvor durchgekommen, insofern war der Weg nichts neues für uns -- beeindruckend ist der Weg durchs Val d Uina dennoch jedes Mal wieder!


Unten im Engadin hauten wir erstmal Pasta mit Tomatensoße rein, während das Restaurant von einer geführten Touren-Gruppe, Veranstalter Bike-Alpin, geentert wurde. Wir zählten 12 Biker. Wieviele Höhenmeter kann man sich da pro Tag vornehmen, um vor Einbruch der Dunkelheit das Quartier zu erreichen? 500? Jedenfalls kann ich mir lebhaft vorstellen, wie alle drei Meter jemand aufs Klo muss, ein Foto machen will oder sich umziehen muss, weil es wahlweise zu heiß oder zu kalt ist.
Der Rest des Tages verlief deutlich unspektakulärer als der Vormittag. Es ging einen guten Batzen Kilometer über Schotter und dann über die Straße am Inn entlang, bevor wir uns an die Asphalt-Auffahrt nach Samnaun machten. Matthias war recht schnell außer Sichtweite, aber ich ließ mich nicht stressen, sondern kurbelte ruhig meines Weges. Nach diversen Höhenmetern belohnten wir uns mit dem üblichen Sportlermenü (Pizza + Hefeweizen), machten noch schnell den weltschlechtesten Fernsehshows irgendwo zwischen RTL und Pro7 unsere Auwartung und entschlummerten mit der traurigen Gewissheit, dass es das schon fast wiedereinmal war.

Freitag, 4. September 2009

Tag 2: Drei Pässe und zwei Trails

Es brach der zweite Tag unserer Tour an. Die Bilanz des Morgens: Zwar brauchbar genächtigt im Himmelbett, doch das Frühstück mehr als dürftig. Also schnell weg aus der Bude und auf zum ersten großen Programmpunkt des Tages: dem Val Mora. Dem Wetter entsprechend in Regenjacke und Regenhose gewandet erreichten wir den Trail hinunter zum Lago Concano in der Lombardei. Diese Abfahrt ist mal wirklich spaßig: Ein kleiner Schotterpfad zieht sich wie eine Achterbahn am Bachbett lang. Alles anderen als fahrtechnisch anspruchsvoll – aber bester Cruiser-Spaß.


Kurz vor Mittag hatten wir den Abzweig zur Bocchetta di Forcola erreicht. Ein Truppe Ösis versuchte sich noch an psychologischer Kriegsführung („Jo, do geht’s aber ganz schee aufi, Burschen!“ – Ach echt? Und ich dachte schon, ich hätte vielleicht doch lieber das Fixie mitnehmen sollen!), doch dank der am Frühstücksbuffet geklauten Schinkenwecken und einem halben Powerbar passte der Blutzuckerspiegel wieder zur Motivation und so schraubten wir uns langsam aber sicher den alten Militärweg höher und höher empor.
Was soll ich sagen – es ging ganz schön in die Beine und so mussten wir beide diverse Höhenmeter zu Fuß bewältigen. Wie das bei den meisten Pässen so der Fall ist, waren wir aber auch auf diesem irgendwann oben – und fanden uns direkt auf der Alpenfront des ersten Weltkrieges wieder. Die Bocchetta di Forcola wurde damals von italienischen Alpinisti erschlossen, die hier oben einen Schützengraben sowie eine kleine Kaserne in die Einöde gestellt haben, um die am Stilfserjoch gegenüber in Stellung gegangnen österreichischen Kaiserjäger unter Kontrolle zu behalten. Damals gehörte das Vinschgau als Teil Südtirols ja zu Österreich-Ungarn, weshalb sich nur wenige Kilometer von der Bocchetta di Forcola entfernt an der Dreisprachenspitze die Schweiz, Italien und Österreich trafen (Fußnote 1: Jene Ecke der Schweiz ist rätoromanisch geprägt, daher auch der Name DREIsprachenspitze). Weil das Stilfserjoch und der Ortlergipfel auch nicht weit sind, wurde die ganze Angelegenheit als strategisch wichtig eingestufte. Und so regierte hier oben in der Einöde eben die Brutalität. Weniger brutal sondern ohne größere Probleme fahrbar (was eine bekackte Überleitung!) war dann der Trail hinunter zum Umbrailpass, wo wir auf die Stilfserjochstraße einbiegen konnten.


Auf der Passhöhe oben am Stilfserjoch hauten wir uns erstmal Sportlernahrung rein,...


...bevor wir auf der Straße ins Vinschgau hinunter mal so eben 2.000 Höhenmeter platt machten. Da mag das Biker-Herz bluten, doch zur Entschuldigung sei gesagt, dass der Goldseetrail als Offroad-Alternative nun mal bekanntlicher Maßen gesperrt ist und wir außerdem langsam Zeitdruck bekamen.


Ungezählte Serpentinen später waren wir also im Vinschgau und der Biketag auch mal wieder schon zu Ende.

Mittwoch, 2. September 2009

Tag 1: Per Powegel ins Himmelbett

So, dann wollen wir mal vom ersten Tag berichten. Den nullten, also die Anreise, können wir uns ja wohl sparen.
Es wurde also endlich Morgen, ich hatte wie immer vor Vorfreude schlecht geschlafen und gleich stellten wir mal klar, dass wir hier auf echtem Männertrip sind, wo Erholung und Komfort nichts zu suchen haben. Also Aufstehen gegen halb sieben, ein Frühstück und dann um kurz vor acht in den Sattel. Wir beamten uns mit frischen Beinen auf den Fimberpass (2608 Meter) und konnten auf dem Hammer-Trail bergab echt mal hammer-viel fahren (ich erinnere mich an unseren ersten Alpencross 2001 – da sind wir mit Raceschuhen im strömenden Regen da runter gelaufen!).

Es war elf, als wir auf der Engadiner Seite den Fahrweg erreichten. Der aber ist langweilig und so machten wir uns auf die Suche nach einer unserem Heldenmut adäquaten weiteren Trailabfahrt in Richtung Scoul. Diese Scheißidee hat dann leider mal so richtig Zeit gekostet, aber der wacklige Gang über zwei Original-Indiana-Jones™-Hängebrücken hat entschädigt.

Im Engadin unten gab es Cola, Rhabarberkuchen und Schinkenwecken sowie die nächsten Orientierungsprobleme. Mann, wir waren echt zu doof, die Straße nach S-Charl hoch zu finden. Irgendwie kamen wir dann doch mal dort an und haben es sogar noch geschafft, diesen Poser auf dem Cannondale-Scalpel mit Lefty, rasierten Beinen aber dafür ohne Gepäck abzuziehen. Ich fand, wir sind so gut!
Damit hatte es sich dann aber auch schnell wieder. Der Höhenmeterzähler hatte nämlich längst die 2000er-Marke überschritten und es ging weiter und weiter hoch zum Pass da Costainas (rd. 2200 m). Ich muss zugeben, ich war bedient.

Ein Powergel und die Aussicht auf Hefeweizen und Pizza im Münstertal brachten mich über den Berg. Wir haben dann aus schwäbischer Geizigkeit auch nur fünf Hotels verglichen (OK, ich war es diesmal, der rumgezickt hat… :-)) und mussten doch 50 Euro zahlen. Dafür hatten wir ein Himmelbett, flauschige Handtücher und ein hübsches Badezimmer. Wie war das noch mal mit dem Männerurlaub? Naja, wir werden ja auch nicht jünger.

Dienstag, 1. September 2009

Ischgl Iron Bike, noch einmal

Nun will ich also die Gelegenheit nutzen, diesen unseren Blog auch mit ein paar Worten zu bereichern:
Zu Ischgl kann ich berichten, dass ich in der im Vergleich zur Langdistanz zugegebenermaßen konkurrenzleichteren Umgebung auf Platz 21 von 59 ins Ziel kam. Inklusive heruntergesprungener Kette – die ich mit Gewaltanwendung zwischen Ritzelpaket und Rahmen herausgezerrt habe. Also fast vorderes Drittel. Ich bin mächtig stolz. Und es lässt hoffen für den anstehenden Marathon im Odenwald: denn im Gegensatz zu Sis war ICH dieses mal diejenige, die überholt hat, statt andauernd überholt zu werden. Und das auch noch von Menschen, die nur einen Gang benutzen. Ein großer Motivationsschub also.

Erzählenswert (oder : Angebenswert!) ist noch folgende Episode: Auf dem Weg nach oben ist keuchend ein männlicher Mitbewerber meines Alters unterwegs, der als ich heranfahre von sich gibt:
„Puh, keuch, man fragt sich, schnauf usw., warum man sich das antut“.
Ich spare noch Reserven – bin Sis-traumatisiert und will die Abfahrt auf keinen Fall ohne Konzentration machen.
Ich antworte: Immer an den Ruhm danach denken.
Er: „Eigentlich wollt eich ja die mittlere Runde fahren“
Ich, neben ihm herfahrend: „hmmmh“
Er: „Aber mir liegt mein Frühstück irgendwie im Magen“
Ich, neben ihm herfahrend: „Ah“
Er: „Und wahrscheinlich war der Marathon den ich letzte Woche gefahren bin auch nicht gerade zuträglich“
Ich: „Hei, das gilt nicht als Ausrede. Ich bin letzte Woche ein Nachtrennen gefahren. Also dann viel Spaß noch“ – Kette rechts, gewunken, die letzten 2 Serpentinen nach oben Gas gegeben, Triumph gefeiert!

Ende September haben wir eine Woche Urlaub eingeplant. Es soll nach Norditalien gehen. Ich will Meer, Fahrrad fahren und gutes Essen.

Bis dahin!