Sonntag, 30. August 2009

Burning muscles, feel the pain




Wir sind zurück und es war geil. Der Tourverlauf ist ja schon im letzten Posting aufgelistet, und so haben wir es nun konkret umgesetzt:

Tag 0: Anreise nach Ischgl, 0 km, 0 hm
Tag 1: Ischgl - Fimberpass - Scoul (Unterengadin) - Pass da Costainas - Sta. Maria (Münstertal), 77 km, 2.500 hm
Tag 2: Sta. Maria - Döss Radond - Val Mora - Lago Concano (Lombardei) - Bocchetta di Forcola - Umrailpass - Stilfserjoch - Laatsch (Vinschgau), 84 km, 2.200 hm
Tag 3: Laatsch - Sesvennahütte - Schliningpass - Val d'Uina - Sur En (Unterangadin) - Samnaun, 65 km, 2.300 hm
Tag 4: Samnaun - Zeblasjoch - Greitspitz - Idjoch - Ischgl, 22 km, 1.200 hm

Macht dann zusammen 248 km und 8200 Höhenmeter.
Das faszinierende an der Tour war der unglaubliche Abwechslungsreichtum auf diesem kleinen Raum. Um das Dreiländereck herrscht wirklich in jedem Tal eine andere Atmosphäre, was sich natürlich v.a. an den unterschiedlichen Sprachgebieten bemerkbar macht. Mittags um drei noch auf 2.700 Metern im Nieselregen in der Schuttwüste an der Bochetta di Forcola stehen und von den alten Militäranlagen auf die Ortlergletscher blicken - und abends bei 25 Grad unten im Vinschgau zwischen den Apfelplantagen eine leckere Pizza vertilgen: Das sind Gegensätze!
Also, Stoff für Postings ist genug da und wir rollen das jetzt in den nächsten Tagen mal ein bisschen auf.

Sonntag, 23. August 2009

Auf in den Sattel!



Wir wären dann mal ne Woche weg. Matthias und ich machen uns auf in die Alpen, um altbekanntes und neues unter die Stollen zu nehmen. Hier die Eckpunkte:

Start in Ischgl - Fimberpass - Pass da Costainas - Val Mora - Boch. di Forcola - Umbrailpass - Stilfser Joch - Vinschgau - Sesvennahütte - Val d'Uina - Samnaun - Zeblasjoch - Palinkopf - Ischgl. Zeit: Vier Tage.

Ich freue mich auf die Tour, v.a. weil es verdammt noch mal viel zu lange her ist, seitdem ich mit Matthias was anderes, als die (zugegebener Maßen auch nicht zu verachteten) Schwarzwaldberge unter die Stollen genommen habe. Der Rucksack ist mit minimaler Ausrüstung gepackt, Powergel ist noch vom Marathon übrig und der Bock wird schon halten.

Das obige Bild stammt übrigens auch von einer netten kleinen Runde: Karwendel im Frühjahr, aufgenommen an der Falkenhütte.

Wir sehen uns,
cfö

Donnerstag, 13. August 2009

Alpen-Racing

Bilder durch Draufklicken größer :-)

Auf der Schlussabfahrt nach Ischgl


Anstieg zur Idalpe

Ischgl Ironbike – schon irgendwann vor ein paar Jahren wollte ich da mitfahren. Zu der Zeit, als ich noch fit war, also in der Zeit, an die ich jetzt anzuknüpfen versuche. Naja, dachte ich mir, wenn es mit den Beinen noch nicht so ganz klappt, kann ich ja schon mal damit anfangen, das nachzuholen, was ich damals nicht auf die Reihe gebracht habe.
Genug der Philosophie, Petra überzeugt, angemeldet, Kohle gezahlt und Freitag (das Rennen war am Samstag) nach Ischgl runter gefahren. Da Petra von unserem Außenposten Straubing im bayrischen Wald samt dem schönen neuen Auto anreisen sollte und ich in der Rockbunny-Zentral e in Stuttgart ohne Auto saß, war das diesmal nicht ganz so easy. Dank des IBC-Forums konnte ich dann bei Uwe aus dem IBC-DIMB-Racing-Team mitfahren – schönen Dank nochmal an dieser Stelle und sorry für die Aktion mit der liegen gelassenen Satteltasche, die uns eine halbe Stunde gekostet hat.
Der Start zum Rennen war das pure Schaulaufen von Scott Scales, rasierten Beinen und Trikots, deren Aufdrucke zu dem passen, was auf dem Rahmen steht. Ich bekam es also mit der Angst zu tun – und die Tatsache, dass es ja dummerweise eine Karenzzeit zu bewältigen gab, hat nicht gerade zu meiner Beruhigung beigetragen. Flott, aber nicht zu flott ging das Rennen los. Hoch zur Lareinalm, kurze Trailabfahrt im Marathon-in-der-ersten-Rennhälfte-Modus (also im Stau) und auf dem großen Blatt durchs Tal zurück. Schnell während der Fahrt ein Powergel reingedrückt, erfolgreich gegen den daraufhin einsetzenden Brechreiz gekämpft, und schon war das Zeitlimit geschafft. Die Taktik war klar: Die große Runde mit den 3.800 Höhenmetern kann mich mal, ich fahr lieber Vollgas und dafür nur die mittlere Runde mit halb so vielen (angegeben: 48 km, 2.050 Hm).
Sausteil ging die Strecke von Ischgl hoch ins Skigebiet zur Idalpe. Die tausend Höhenmeter habe ich mir mit einem Haibike-Händler aus Singen und Uwe von IBC-DIMB vertrieben, den ich an der Verpflegungsstation wiedertraf. Mittlerweile hatten sich meine Nerven auch wieder beruhigt: Carbon unterm Arsch und Muskelöl auf den Beinglatzen heißt noch lange nicht, bergauf auch schneller zu sein.
Irgendwann war dann die letzte Verpflegungsstation erreicht, ich drückte Banane und Cola rein und gab auf dem Weg zur Velillscharte, mit knapp 2.600 Metern der höchste Punkt des Rennens, nochmal alles. Die Rechnung ging genau auf: Ich konnte mich bis oben komplett leer fahren und bin gleichzeitig während des Rennens nicht über meine freilich recht engen Grenzen gekommen. Ein Blick auf die Uhr: 3,5 Stunden unterwegs – das könnte eine Zeit unter vier Stunden werden! Also bergab schnell noch ein bisschen überholt, bis mich dann die ersten beiden der großen Runde einholten und überholten. Im erweiterten Windschatten des Zweitplatzierten war ich nochmal richtig motiviert. Im großen Kettenblatt durch den Dorftunnel geballert und schon war das Ziel erreicht. 3:53 h und ein grandioser Platz 191. Egal, denn es hat Spaß gemacht: Kurzweilige Strecke mit schöner Schlussabfahrt (Trail in der erste Hälfte), brauchbare Beine und für ein paar nette Schwätzchen im Rennen hat es auch noch gelangt.
Noch ein paar Worte zum Material: Ich bin die Reifenkombi aus Schwalbe Nobby Nic 2,25“ vorne und Fat Albert 2,25“ hinten gefahren und war damit eigentlich heillos übermotorisiert. In der einzigen kritischen Situation, als mir in einer der unteren Serpentinen der Schlussabfahrt das Vorderrad ausbrach, hat der Nobby Nic allerdings auch nichts mehr genützt. Vor dem Rennen habe ich noch auf KoolStop-Belege gewechselt, was sich in einer gefühlten Steigerung der Bremsleistung um 150% bemerkbar machte, und meine aktuelle Cockpit-Kombination aus Race-Face LowRiser und kurzen Hörnchen will ich wirklich nicht mehr missen. Ergonomisch klasse, sportliche Position und bergab die nötige Sicherheit!

Guitar Gangsters and Cadillac Blood,
cfö

Sonntag, 9. August 2009

Warten auf das Licht

Start zum Sonnenuntergang, Zielschluss bei Sonnenaufgang und zwischendrin: Trails, Staub, Höhenmeter und vor allem eins: Dunkelheit und Einsamkeit. Wer meint, "Schlaflos im Sattel" im Pfälzer Wald sei eine Veranstaltung für vollständig Durchgeknallte liegt genau richtig. Klar, dass wir da mal wieder nicht fehlen durften.
Petra und ich als "Schlafentzug statt Schlafanzug I" und Judith und Bertram als Team Nummer zwei gingen in der Mixed-Klasse auf Rundenjagd. Und das gar nicht mal so unambitioniert. SiS ist zwar eine Veranstaltung mit jeder Menge Spaß und Lässigkeit, aber in der Nacht wird mindestens in der Hälfte des 400 Köpfe starken Feldes gefahren wie in der Hölle.
Es war so: Bertram und ich auf Runde eins, volles Rohr und immer an der Grenze zum Kotzen. Irgendwo im vorderen Drittel ging es über die zum Teil neue Strecke (ein neuer, sehr netter Trail war im Vergleich zum Vorjahr dabei), danach kamen die Mädels an die Reihe. Petra und ich haben uns dann wie vorher taktisch zurecht gelegt im Rhythmus 2:1 durchgewechselt - und lagen plötzlich auf dem dritten Platz der Mixed-Klasse, eine Stunde später aber nur noch auf dem vierten. Das musste sich ändern. Entsprechend mussten wir leiden. Die Nacht dauerte und dauerte und spätestens um drei Uhr morgens war die Sache dann zu einer recht zähen Angelegenheit geworden.
Unsere Ambitionen wurden leider in sekundenschnelle pulverisiert: Heftiger Abflug in ungezählter Runde. Bis wir Knochen und Material sortiert hatten, ging die Sonne auf und ich machte mich zusammen mit diversen anderen auf den Weg ins Licht. Am Ende war's Platz sechs nach 11 Runden. Zusammengerechnet gibt das dann, glaube ich, gute 120 Kilometer und 2.800 Höhenmeter. Gar nicht schlecht, aber echt gut, dass der Scheiß vorbei ist. Nächstes Jahr, das schwöre ich, gehen wir da nur zum Biertrinken hin.